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Evergreen

Evergreens, Ohrwürmer oder ein echte Hits: Es gibt so einige Lieder, bei denen ich das Radio laut aufdrehe und mitsinge. Lieder, bei denen ich sage: Das kann ich eigentlich immer hören. In der Bibel gibt es eine Geschichte, die auch so einen Status hat: Obwohl ich sie schon zigmal gelesen und gehört habe, könnte ich es immer wieder tun: Die Speisung der Fünftausend.

Diese Wunderschichte handelt davon, dass Jesus mit wenig Essen viele Menschen satt gemacht hat. Sie steht bei allen vier Evangelisten. Bei Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Keiner wollte auf sie verzichten, bei allen hat sie ins Konzept, in ihre Theologie gepasst. Immer ein bisschen anders, aber immer auch ein bisschen gleich. Alle Menschen bekommen was zu essen und alle werden satt.

Besteht das Wunder darin, dass das Wenige für viele reicht? Oder darin, dass das Wenige durch Teilen mehr geworden ist? Oder besteht es vielleicht darin, dass alle satt werden? Also wirklich alle. Ohne Ansehen der Person. Nicht das Herkunftsland, der Stand der Familie, das Konto der Eltern, der Titel vor dem Namen oder die Krankenkasse entscheidet darüber, ob man dran kommt oder wie lange man warten muss. Da wird nicht unterschieden. Da fällt niemand durchs Netz und niemand muss draußen bleiben. Alle werden satt. Das meint: Sie haben genug, sind zufrieden, weil das Grundbedürfnis, der Hunger, befriedigt ist. Es meint nicht überfressen. So voll, dass nichts mehr reingeht, nur, damit nichts mehr übrig bleibt. Satt, das ist genau richtig und nicht übertrieben.

Die Speisung der Fünftausend: Alle essen und alle werden satt! Ein Wunder, das niemals mehr geschehen wird? Oder eine Aufgabe für uns? Eine, von der letztlich auch unser eigenes Überleben und unser weltweites Zusammenleben abhängt? Auf jeden Fall eine Geschichte, die wir nicht einfach so überhören sollten. Ein Evergreen, ein Ohrwurm, auf jeden Fall ein Hoffnungshit, einer aber, der immer wieder aufgenommen werden muss: Nah am Original oder auch ganz anders arrangiert.