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Entscheidungen

51 Jahre ist sie alt und hat eigentlich immer gearbeitet. Für andere. Und jetzt hat ihr Chef ihr die Firma angeboten, erzählt sie mir. Kein Weltunternehmen, aber immerhin: 4 Angestellte. Ansonsten muss er schließen, sagt er und sie und die anderen verlieren ihren Job. Sie steht vor einer Entscheidung:

Mach ich´s? Oder mach ich´s nicht?

Wage ich´s? Oder wage ich´s nicht?

Springe ich? Oder springe ich lieber doch nicht ins kalte Wasser?

Und die unsicherste Frage vielleicht: Kann ich überhaupt schwimmen?
Oder werde ich nicht vielmehr gnadenlos untergehen?

Natürlich kann sie diese Entscheidung auch nicht treffen, ohne an die Umstände der letzten Zeit zu denken. All die Unsicherheit und auch die Angst. Sie hat gesehen, dass sich die Welt von heute auf morgen verändern kann. Viele mussten harte Entscheidungen treffen. Und selbst die, die sonst alles sicher in der Hand hatten, haben Fehler gemacht, andere mussten alles aufgeben. Und dann kommen noch all die, die immer schon alles besser wussten: hätten die doch mal…, ich habe es immer gesagt….

„Wo Menschen sind, werden Fehler gemacht“, sagt sie und lächelt. Aber wird sie diesen Spruch auch für sich selbst ernstnehmen können? Wird sie sich die Anfangsfehler und vielleicht auch manch einen dicken Bock verzeihen können? Und werden es ihre Kundinnen und Kunden können?

Was sie jetzt braucht ist Vertrauen. Vertrauen in sich, dass sie die Lage und ihre Situation ruhig bedenkt und realistisch abwägt. Vertrauen in ihre Phantasie, auch hinter die Entweder-Oder Entscheidungen zu blicken und vielleicht eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten zu entdecken. Vertrauen in ihre Ent

scheidung, damit sie anschließend dazu steht und nicht den anderen Möglichkeiten nachtrauert.

Dieses Vertrauen hat Wurzeln im Zutrauen von anderen. Ihr Chef traut es ihr zu. Mit ihrem Mann diskutiert sie noch. Und als ihre Pfarrerin sage ich: Gott traut dir deine Entscheidung zu: ein starkes „Ja, ich mache es“ oder ein genauso kräftiges „Nein, das ist nichts für mich!“ oder eine noch ganz andere Lösung. Denn egal, wie du dich entscheidest, von Gott kommt hinterher kein „hätteste mal….“ Oder „habe ich dir immer schon gesagt…Sondern ein „Egal, was kommt, ich steh dir bei!“

Dieses Vertrauen – in sich, in andere und in Gott – wünsche ich ihr und allen, die jetzt vor Entscheidungen stehen.

 

Sie können das Video zum Beitrag unter der folgenden Adresse anschauen:

https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=104540