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Ein fester Grund

Im Protestantischen Predigerseminar bin ich für die Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern zuständig. Ich bringe ihnen Predigen bei und Seelsorge, ich begleite sie 15 Monate auf ihrem Weg. Wir beschäftigen uns mit den Alten Texten der Bibel und diskutieren darüber, wie man Gemeinde und Gemeinschaft heute unter den Voraussetzungen einer digitalisierten Welt aufbauen, leiten und leben kann. Wir sprechen über die Herausforderungen im Pfarramt. Die Meinungen darüber sind verschieden, die Ideen bunt und vielfältig und wir sehen immer wieder: Den einen Weg Pfarrer oder Pfarrerin zu sein, den gibt es nicht. Es gibt viele. Genauso, wie es nicht die eine Theologie, die eine richtige Meinung über Gott gibt. Und wenn fünf meiner Vikarinnen und Vikare über denselben Bibeltext predigen, kommen fünf verschiedene Predigten heraus.

Beängstigend? Könnte man meinen, in einer Welt, in der es für alles eine DIN-Norm oder eine Richtlinie gibt.

Verwirrend? Vielleicht – in Gemeinden, in denen oft die Pfarrperson wechselt.

Wundervoll! Würde ich sagen, weil wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gottes sind und zusammen mit unseren Gemeinden an Gottes Bau tatkräftig werkeln. Den Grund, den müssen wir nicht legen, denn der ist längst gelegt. Daran erinnert Paulus im Neuen Testament, der Grund auf dem wir stehen ist Jesus Christus.

Das gibt uns einen festen Stand und macht frei, den eigenen Weg zu suchen, zu finden und zu gehen.