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Die Vorhersage (3)

Die Vorhersage. Ein Roman, der vor Lebensfragen stellt. Und das, obwohl es um den Tod geht. Denn plötzlich bekommen alle Erwachsenen ein Kästchen mit ihrem Lebensfaden. Schnell erobern die Technokraten die Szene. Entwickeln Apps, die den Faden genau vermessen – das Todesdatum lässt sich bis auf den Monat genau bestimmen. Aber möchte ich das wissen? Amie jedenfalls nicht. Mutig und unbefangen lebt sie ihr Leben und heiratet einen sogenannten Kurzfaden. Ihr Mann weiß, dass ihm nur noch 14 Jahre bleiben – was für die beiden Zeit genug ist, Kinder in die Welt zu setzen. Klar, der Tod ist immer ein Thema in der Familie, aber sie planen auf den Zeitpunkt hin, an dem die Familie ohne den Vater dastehen wird. Auch die Schwester unterstützt, wo sie kann. Bereitet sich darauf vor, ihre Schwester zu unterstützen und ihrem Schwager beim Abschied beizustehen. Doch der Tod kündigt sich nicht an. Keine Krankheit zum Tod, kein langes Sterben. Am Ende ist es ein Verkehrsunfall – und doch kommt alles anders. Denn nicht nur er, auch seine Frau kommt dabei um. Frei nach der Bibel: Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde – Amie wollte die Länge ihres eigenen Fadens nie wissen. Mit diesem Moment aber hat sie nicht gerechnet. Am Ende zieht die Tante die Kinder groß und erlebt die Tragik der Lebensfäden. Als alles planbar schien, holen sie Unwägbarkeiten des Lebens ein. Und Fragen zu Verantwortung, Schicksal und Liebe. Die ist – mal wieder – stärker als der Tod. Auch, wenn die Lebensfäden immer wieder zu einer Seelen-Zerreißprobe werden. Am Ende kann auch Amie dem Schicksal nicht entkommen.