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Die Pest

La Peste, die Pest. Ein Literaturklassiker von Albert Camus. Irgendwo in Nordafrika, im letzten Jahrhundert, bricht sie aus. Wo man sie eigentlich nur noch aus Schulbüchern kannte, die schreckliche Epidemie, die tödliche Krankheit. Mit einem Mal ist man mittendrin in einem Alptraum, der das Leben der Menschen auf null stellt. Quarantäne, Todesangst, menschliche Abgründe. Von allem ist etwas drin.
Doktor Rieux bemüht sich um die Infizierten, Priester Pangloss macht eine verzweifelt-unglückliche Figur. Er redet viel von menschlicher Schuld und der Pest als gerechter Strafe Gottes. Aber auch er, wird – wie alle anderen auch – an die Grenzen der eigenen Existenz geführt. Egal, ob infiziert, sterbend oder doch irgendwie verschont. Die Angst ums Überleben vereint sie – und damit alle Fragen über den Sinn unseres Daseins und den Grund unserer Hoffnung.
Ist möglicherweise das ganze Leben sinnlos, alle Ziele lächerlich und vergeblich? Menschen denken normalerweise anders, hoffen für sich selbst immer noch das Beste. Aber am Ende erwischt es auch viele von denen, die sich für unverwundbar hielten. Die Friedhöfe füllen sich, die Bücher mit den Fragen an das Leben, vielleicht auch an Gott, ebenfalls.

Warum das alles? Gern würden wir einen Sinn sehen, möchten uns behütet sehen von einer himmlischen Macht, gegen Epidemien, gegen Viren, gegen die Bedrohung unserer Existenz. Einen solchen Gott gibt es nicht – und wer ihn verspricht, ist ein Scharlatan. Zum Leben auf dieser Welt gehören schreckliche Dinge, gehört am Ende auch der Tod. Wir leben vor Gott ohne Gott. Da ist keiner, der uns bewahrt vor den Herausforderungen und Schrecknissen des Lebens. Das Symbol dafür ist das Kreuz. Aber als Christ hoffe ich, dass da noch mehr ist als Leid und Schrecken: Nämlich die Auferstehung. Dass kein Mensch im Tod verloren geht. Trotzig sagt mein Glaube das. Die Bedrohung unserer Existenz soll nicht das letzte Wort haben – und selbst Viren und die Pest sollen uns das nicht nehmen können.