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Die klatschende Kirche

Klatschen in der Kirche – was meinen Sie? Ist das erlaubt oder nicht? Nun, als im Kölner Dom eine Sängerin beklatscht wurde, hat Kardinal Meisner die Leute in den Senkel gestellt. Doch das war den Leuten egal, sie haben darauf nur noch um so begeisterter geklatscht. Längst haben sich die Sitten in den Kirchen verändert – wobei: früher war alles noch viel doller.

Wenn man hört, dass ein Papst mal verboten hat, in der Kirche Schnupftabak oder Kautabak zu nehmen, dann ahnt man schon, wie der Boden ausgesehen hat. Vollgespuckt, dreckig, eklig. Selbst die Priester haben geschnupft und hatten dann Tabakflecken auf den Gewändern. Ach ja: Damals gab es für unruhige Kinder den Mann mit dem Rohrstock. Immer dann, wenn sie zu laut wurden. Und das in einer Zeit, als die katholische Messe auf Latein gehalten wurde, was kein Mensch verstanden hat. Da kann es einem ja schon mal langweilig werden.

Aber wie gut, dass solche Zeiten vorbei sind, und die Leute in der Kirche ihre eigenen Regeln machen. Nicht immer zur Freude aller, aber immerhin selbstbestimmt und auf der Suche danach, welcher Gottesdienst zum Leben passt. Maßstab wird immer mehr der Mensch und seine Suche nach Lebenssinn, Nachdenken über sein eigenes Leben und Begleitung in besonderen Momenten. Das braucht seine Rituale, und dazu gehört dann auch das Fotografieren, das Video und natürlich auch das Klatschen. Denn Kirche lebt, weil die Besucher sie weiterentwickeln und am Leben halten. Aller überkommenen Etikette zum Trotz.