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Der König von Scheißegalien

Der König von Scheißegalien – so heißt ein Lied von Udo Lindenberg. Und ein Bild hat er dazu gemalt. Das zeigt ihn selbst, mit Dreizack und Krone.

Wobei: so ganz stimmt das nicht. Den ersten König dieser Art gabs lange vor seinem Song. Und der ist so ziemlich das Schrägste, was die ansonsten doch ehrwürdige Bibel zu bieten hat. Der Prediger Salomo, ein Aussteigerbuch unter dem Pseudonym des legendären Königs von Israel. Das hat dem Buch seinen prominenten Platz eingebracht, auch wenn der Prediger mit Salomo so wenig zu tun hat wie Udo Lindenberg mit Blasmusik.

Mit ihrer jeweiligen Botschaft könnten die beiden Geschwister sein, der Prediger und der Sänger: was bringt es dir, lieber Mensch, wenn du als Streber unterwegs bist? Am Ende bekommst du ja doch nicht hin, was du dir an Zielen setzt. Es ist alles vergeblich, was wir tun. Am Ende wartet der Tod auf uns, was bleibt dann noch übrig? Und selbst wer sich vorher besonders wichtig nimmt und gefeiert wird, Ruhm und Ehre bekommt, der scheitert auch irgendwann und wird vergessen – so wie alle anderen. König von Scheißegalien. Es bleibt nur, sein Leben zu genießen und Spaß zu haben. Oder, beim Prediger: Gott ist im Himmel und der Mensch ist auf Erden. Für unser Leben kannst du den vergessen. Hier ist alles gottlos fern scheiß egal.

Später kam einer, der brachte Aufruhr in diese Denke von Scheißegalien. Zog Gott in diese Welt hinein, war plötzlich mitten unter uns. Heilte Kranke und redete vom Königreich der Himmel. Als Alternative für die hoffnungslos Deprimierten. Wobei: das ist wieder eine ganz andere Geschichte, aber: nicht uninteressant für die Frustrierten aus Scheißegalien.