Der kleine Mönch

Der kleine Mönch ist eine Erfindung des Theaters. Er steht stellvertretend für die Kirche im Mittelalter, die sich gegen modernes Wissen wehrt. Als wäre die Erde der Mittelpunkt unseres Sonnensystems und nicht die Sonne. Sein Motiv ist durchaus ehrenwert: er hat Mitleid mit den einfachen Menschen. Wie verzweifelt werden sie sein, wenn sie kapieren, wie mickrig und klein sie eigentlich sind im Universum. Also lieber die Wahrheit verschweigen als die Leute beunruhigen. Für den kleinen Mönch eine Form der Seelsorge. Aber Wissen lässt sich nicht unterdrücken – moderne Menschen bestehen darauf. Spätestens seit dem Internet wäre eh nichts mehr zu verstecken an Wissen, und die Menschheit hat Zugriff auf nahezu alles, was man wissen kann. Trotzdem bleibt die alte Frage des kleinen Mönchs: was ist davon wirklich hilfreich, nachhaltig, zukunftsfähig.
Wissen zum Wohl und Fortschritt der Menschen. Der kleine Mönch will ihnen die Schmach der Weltall-Randständigkeit ersparen Vielleicht hätte er heute den Impuls, uns davor zu bewahren, dass die KI uns geistig überholt. Sein Versuch wäre, so wie damals im Mittelalter, naiv. Wissen und Erkenntnis lassen sich nicht unterdrücken. Trotzdem bleibt die Herausforderung, ob wirklich auch alles umgesetzt werden soll, was machbar ist – denn Maßstab bleiben bei allem die Menschen und ihr Überleben. Bei allem, wo unser Mönch aus der Zeit gefallen ist, hier ist er erstaunlich aktuell.