Der große Knall

Es war eine der größten Katastrophen in unserer Gegend. Als vor gut 100 Jahren, an einem 21. September, die BASF in die Luft fliegt. Der Knall war bis nach München zu hören, auf dem Firmengelände ein Krater in der Größe eines Fußballfelds auf und Oppau, der benachbarte Ort, einer Mondlandschaft gleich.
Mein Opa ist damals 15. Jugendsanitäter in Homburg. Natürlich hat man ihn, wie viele andere vom Roten Kreuz, an den Unglücksort gebracht. Verletzten helfen, Tote bergen, das war der Auftrag. Die Bilder hat er nie vergessen können, viel darüber geredet. Selbst am Ende seines Lebens haben ihn die Erinnerungen immer wieder eingeholt. Dazu die Frage, warum Gott solche Dinge zulässt. Wenn er doch allmächtig ist…
Die Frage ist so alt wie die Menschheit. Auch Jesus wurde sie mal gestellt. In seiner Zeit ist es ein Turm im Dorf Siloah gewesen, der eingestürzt war und zahllose Menschen unter sich begraben hatte. Erklär uns das bitte, Jesus. Wenn du Gott als unseren lieben Vater beschreibst, wie passt das zusammen? Hat er kein Herz? Oder, die gemeinste Frage: Haben die Toten es vielleicht sogar verdient? Aber Jesus schüttelt den Kopf. Es war einfach schicksalshaft, dass es diese Menschen getroffen hat. Das ist das Ehrliche an seiner Botschaft.
Leiden ist Teil der Welt und lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber seine Anhänger finden sich nicht damit ab. Helfen, retten, schauen nach den Opfern. Und irgendwie bin ich stolz, dass mein Opa Teil dieses Menschheitsprojekts ist, damals, beim Einsatz mit dem Roten Kreuz.