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Der Bischof und die Bomben

Es gab Tumulte, Beleidigungen und fast sogar Handgreiflichkeiten. Und das vor dem ansonsten so ehrenwerten House of Lords des englischen Parlaments. Gerade hatte Bischof Bell aus Chichester, den britischen Bombenterror gegen Deutschland angeprangert. 1943 war das, als deutsche Städte in Schutt und Asche gefallen sind. So wie Berlin, wo 1943 am 18. November der totale Bombenkrieg begonnen hat. Unzählige Menschen sollten ihr Leben verlieren, dazu war die Stadt am Ende fast vollständig zerstört.

Mutig, was Bischof Bell damals gesagt hat. Er wollte unterscheiden zwischen den Nazi-Mördern und der Zivilbevölkerung. Er hat der Regel widersprochen, dass Krieg jedes Mittel rechtfertige. Für Bell war der Bombenkrieg ein Verbrechen.

Als Verräter wurde er damals beschimpft, weil seine Meinung nicht zur Logik des Krieges gepasst hat. Aber Bell war Christ. Und deshalb hat er den Traum von Gottes Friedensreich geträumt, so, wie viele Propheten vor ihm. Propheten wie Jesaja oder Micha im Alten Testament. Dazu Jesus, der in der Bergpredigt die Feindesliebe verlangte. Er hat dort die Friedfertigen selig gesprochen, denn – so wörtlich: Sie werden Gottes Kinder heißen.

Bells Protest hat damals Früchte getragen. Ganz praktisch hat er es geschafft, dass der geplante Angriff auf Berlin an Weihnachten 1943 abgesagt wurde. 1000 Maschinen, die ein entsetzliches Inferno angerichtet hätten, sind immerhin an diesen Tagen am Boden geblieben.

Heute ist Bells Botschaft mehr denn je aktuell. Denn Gottes Friedensreich bleibt ein unerfüllter Traum. Ein Traum zum Weiterträumen – gegen die Logik des Krieges. Damit der Friede eine Chance hat, den Kriegstreibern damals und heute zum Trotz.