Das schweigende Klassenzimmer
Das schweigende Klassenzimmer. Ein Film zu Zivilcourage nach einer wahren Begebenheit. Eine Abiturklasse in Ostberlin wagt 1956 eine Schweigeminute für die Opfer des Ungarnaufstands. Doch das System reagiert gereizt auf den Protest der jungen Erwachsenen. Rädelsführer sollen benannt werden. Der Staat braucht einen Schuldigen. Doch die Klasse schweigt. Alle Versuche, ihre Solidarität zu knacken, missrät. Selbst mit fiesen Verhörmethoden und Drohungen aller Art. Die Klasse hält dicht. Diskutiert wird lediglich, ob man offen gegen das Verhalten der Kommunisten protestieren soll oder alles ein bisschen tiefer hängen soll. Aber in der Sache bleiben sie sich treu. Die Idee der Schweigeminute sei durch die Klasse geflüstert worden – kein Rädelsführer bekannt.
Der Staat zeigt in seiner Ratlosigkeit gegen die Zivilcourage sein hässliches Gesicht. Die ganze Klasse wird vom Abitur in der DDR ausgeschlossen. Der nächste Arbeitstag ist für sie nicht mehr auf der Schulbank, sondern im Stahlwerk vorgesehen. Von 23 in der Klasse flüchten kurz darauf 19 in den Westen und machen dort ihr Abi.
Was ein Glück, dass wir heute in einem Rechtstaat leben, Grundrechte gewährt werden. Wer heute demonstriert, riskiert anders als in der DDR keine Schikanen wie damals die Abiturklasse. Und gut, dass es dieser Tage gerade so viele tun – auf die Straße gehen für Freiheit, Demokratie und die Würde aller Menschen protestieren.
Und wenn sie bis hierher vielleicht Jesus vermisst haben: Der würde in sowohl bei den Schülerinnen und Schülern wie bei den Demonstranten wohl sagen: geht hin und tut es ihnen gleich.