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Christentums-Aktie

Wenn das Christentum börsennotiert wäre, dann wäre seine Aktie im Sinkflug. Seit Jahren ginge es kontinuierlich bergab und seit Corona dann im freien Fall nach unten. Eine überforderte Geschäftsleitung ohne Vision, Mitarbeitende ohne Bock und eine frustrierte Kundschaft, die die Produkte kaum noch nachfragt. Dazu ein behäbiger und teurer Verwaltungsapparat, der aus einer anderen Zeit stammt. Es droht Totalverlust für die Aktionäre. Insolvenz und Ende. Die Kirchenaktie, ein Hochrisiko-Papier für Risikobewusste. Denn auch das ist die Börse. Wenn der Turnaround klappt, dann schießt dieses Papier durch die Decke, erzielt himmlische Renditen und macht alle Aktionäre glücklich. Mal gespannt, ob die Rechnung aufgeht. Immerhin gibt es ein paar Unwägbarkeiten. Zum einen, dass die Kirchenaktie anders tickt als der Rest der Börse. Non profit nennen sie das. Es geht darum, viele Menschen lebensfähig und glücklich zu machen. Großzügig zu unterstützen, auch, wenn sie selbst nichts mehr haben. Die aufzufangen, die sonst durch das soziale Netz der Gesellschaft fallen. Das sollten ihre Aktionäre nie vergessen. Aber sie sollten sich auch klar machen, dass diese Aktie durchaus Systemrelevanz besitzt, einfach, weil sie so verrückt anders ist.

Was am Ende aus der Kirchenaktie wird? Das kann heute keiner sagen. Auf jeden Fall bleibt es ein heißes Invest in Nächstenliebe, das sich vermutlich niemals im klassischen Sinn auszahlen wird. Aber eins, das in seiner ganzen Besonderheit nicht nur im Portfolio der Börsianer ein heißer Tipp sein sollte.