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Calvins Uhren

Die Schweiz und eine gute Uhr, das gehört irgendwie zusammen. Kein Wunder, war doch über viele Jahrhunderte die Schweiz das Mekka der Uhrenindustrie. Ein Land, in dem alles pünktlich ist, sogar die Eisenbahnen. Dazu Menschen, die diszipliniert nach der Uhr leben und im Ticken der Sekunden ihren Tag strukturieren. Einer der Gründe dafür liegt in der Religion, genauer im Calvinismus. Begründet in der Reformation vor 500 Jahren in Genf, von Johannes Calvin. Er war ein ziemlich radikaler Reformator, hat dafür gesorgt, dass die Menschen ihre Lebenszeit gottgefällig nutzen. Zeit zu vergeuden kommt einer Sünde gleich, denn unsere Lebenszeit ist viel zu kostbar. Alles bitteschön im Takt der Zeit, im Takt der Uhr. Calvin selbst zeigt, was möglich ist. Unter seiner Federführung nahm das kleine Genf mit seinen 4000 Einwohnern sage und schreibe 25000 Glaubensflüchtlinge aus Frankreich auf. Geordnet, mit Krankenhäusern, Schulen und der ganzen sonstigen Infrastruktur. Begeistert von seinem Lebens- und Arbeitsmodell wurde der Calvinismus zu einem Exportschlager nach Deutschland, England und schließlich in die USA. Länder, die sich auch für dieses Lebensmodell entschieden haben, dem sie bis heute ihren Wohlstand verdanken. Exportschlager aus dieser Zeit sind natürlich auch die Uhren, ohne die ein solch strebsames und strukturiertes Leben zum Ruhme Gottes undenkbar wäre.