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Auschwitz-Gedenktag

Lieber nennen sie ihren Ort Osiwiecim. Nicht nur, weil es ihre polnische Sprache ist. Denn der deutsche Name ihres Ortes weckt Erinnerungen. An vier Schreckensjahre. Oswiecim, die Hölle auf Erden. Auschwitz, so der geläufigere Name. Heute ist der Gedenktag. Weil am 27. Januar russische Einheiten das Lager befreit haben. 1945 war es, kurz vor Ende des Krieges. Über eine Million Menschen wurden bis zu diesem Tag hier grausam ermordet. Oft dauerte es nur wenige Stunden von der Ankunft bis zum Tod im Gas. Hölle auf Erden. Viele Fragen sind geblieben. Was sind das für Menschen, die solche Verbrechen begangen haben? Was muss passiert sein, wenn sich jemand einem solch mörderischen Wahnsinn zur Verfügung stellt. Und: kann es wieder passieren, dass Menschen bereit sind, solche Gräueltaten zu begehen?

Umgekehrt die Opfer. Kann man hier, in Auschwitz, noch beten – eine Frage, die bis heute unbeantwortet geblieben ist. Aber sie haben es trotzdem gemacht, gebetet. Und musiziert. Manchmal sogar Glück empfunden, mitten in der Hölle und gegen alle Vernunft.

Es darf um Gottes Willen nie wieder geschehen, und es darf auch um der Menschen willen nie wieder geschehen. Aber wie Vorsorge treffen gegen das Höllische im Menschen drin?

Unendlich viele Fragen. Weil die Hölle so schwer zu verstehen ist. Besonders dann, wenn Menschen sie gemacht haben. Nur eins sollen wir bei den ganzen Fragen niemals: aufhören, sie zu stellen.