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„Auf meine Art und Weise “

„Lass mich auch mal nach vorne!“

„Nix da, du weißt gar nicht, wo es lang geht!“

Schon einige Zeit sind die zwei auf dem Weg durch das Dickicht. Der ältere geht vor – natürlich – und schon nach kurzer Zeit sieht man es ihm auch an. Die tiefhängenden Zweige haben Spuren auf Gesicht und Händen hinterlassen, Kletten stecken an Jacke und Hose.

Für den kleineren hintendran ist der Weg dadurch ein wenig leichter. Worüber der Vorgänger fällt, stolpert er nicht mehr, sondern weicht Wurzeln und zurückschnellenden Zweigen geschickt aus.

Und doch ist er damit nicht zufrieden und mault selbst zuhause noch: „Ich wollte auch mal vorne gehen! Immer nur wie du willst!“

Sezenenwechsel

„Ihr Vorgänger hat alles ganz anders gemacht!“ In seinem Blick liegt etwas Vorwurfsvolles, seine Stimme klingt enttäuscht und ein wenig trotzig. Die junge Frau ihm gegenüber geht innerlich sofort in die Defensive. „Ja, klar, hat er immer alles toll gemacht!“ Denkt sie. Nur, dass er die Übergabe des Amtes an sie als seine Nachfolgerin wohl nicht auf die Reihe bekam, ihr wichtige Informationen vorenthielt. Er hätte es besser machen können – ich kann es besser machen. Und vor allem, ich werde es anders machen. Moderner, umsichtiger, und eben auf meine eigene Art und Weise.

„Prüfet alles, und das Gute behaltet.“ Diesen Rat gibt Paulus in einem biblischen Brief allen, den Vorgängern, die Entscheidungen treffen und mutig vorangehen. Und den Nachfolgenden, die in große Fußstapfen treten, vieles umgestalten müssen und neue Maßstäbe an alte Zeiten legen. Beiden dürfen wählen, was gut ist und bleibt. Und was sich notwendig verändern muss, damit es gut wird. Gar nicht so leicht, aber absolut notwendig.