Am Ball bleiben
„Ein Heiliger ist ein Sünder, der am Ball bleibt.“ Das hat Nelson Mandela mal gesagt. Der Bürgerrechtler und frühere südafrikanische Staatspräsident. 27 Jahre seines Lebens hat Mandela im Gefängnis gesessen, weil er sich für die Rechte der Schwarzen in seiner Heimat Südafrika eingesetzt hat. In der Haftzeit hat Mandela, der gläubige Christ, an seine Frau geschrieben: „Die Zelle ist der ideale Ort, um sich selbst kennenzulernen (…) seine Schwächen und Fehler. (…) Vergessen wir nie, dass ein Heiliger ein Sünder ist, der am Ball bleibt.“
Mir gefällt das. Denn das heißt: Auch Heilige machen Fehler! Mal größere, mal kleinere. Der Glaube an Gott schützt mich nicht davor. Aber er gibt mir die Kraft, am Ball zu bleiben – um es mit den Worten Mandelas zu sagen. Ich sage nicht: „Ach, da kann ich ja doch nichts dran ändern.“ Nein, ich sage: Menschen machen Fehler, ich auch, das passiert, das wird immer wieder geschehen, aber… Und dieses „Aber“ – das ist für mich entscheidend. Solange ich dieses „Aber“ noch sage, ist vielleicht nicht alles gut, aber doch auf einem guten Weg. Denn dieses „Aber“ bedeutet, dass ich mich mit meinen Fehlern auseinandersetze. Mit ihnen umgehe. Und zwar doppelt. Erstens: Ich arbeite daran, die Folgen meiner Fehler auszubügeln. Zweitens: Ich strenge mich an, aus ihnen zu lernen. Dann werde ich zwar auch in Zukunft immer wieder Fehler machen, aber hoffentlich nicht mehr die, die ich früher schon mal gemacht habe. Heißt also: Mein Leben wird sich verändern.
Nelson Mandela war einer, der am Ball geblieben ist. Im Kampf gegen die Unterdrückung und für die Freiheit. Das beeindruckt mich bis heute. Und das macht mir Mut, selbst auch am Ball zu bleiben.