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Ab in die Wüste

Dieser Jesus hat eine seltsame Angewohnheit. Wann immer es sich machen lässt, flieht er vor den Leuten und sucht die Einsamkeit. Anscheinend hat er ziemlich regelmäßig das Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Manchmal heißt es einfach nur: Er zog sich zurück. Dann wieder gibt es konkrete Orte: Einfach mal raus aufs Wasser. Quasi per Anhalter auf den See. Manchmal schläft er dort einfach ein…

Ein ziemlich krasser Rückzugsort ist die Wüste. Einmal bleibt er vierzig Tage dort.

Ich kann mir schönere Orte für eine Auszeit denken. Aber Jesus wird schon seine Gründe dafür gehabt haben.

Wüste: Da ist nichts als Sand, tagsüber heiß, nachts kalt, totale Stille, keine Reizüberflutung, null Kontakt mit anderen. Du bist auf dich selbst zurückgeworfen und kannst dir nicht abhauen. Ganz schön hart!

Stell dir vor, du bist vierzig Tage alleine mir dir!

Auch für Jesus war das kein Zuckerschlecken. Es heißt, dass sein Versucher kam. Ein interessantes Wort. Im Griechischen steckt nicht nur das Verb „versuchen“ darin, sondern auch „erproben“ oder „wagen“. Da gibt’s neben Gefahr und Angst wohl auch eine Mutkomponente.

Nicht von ungefähr stellt dieser Wüstenaufenthalt den Auftakt von Jesu Wirken dar. Bevor er sich aufmacht als Wanderprediger, muss er herausfinden, wer er wirklich ist. Und was er herausfindet, muss er aushalten, bis zur letzten, wirklich letzten Konsequenz.

Es sieht ganz so aus, als sei die Wüste ein geeigneter Ort für Reifungsprozesse und Persönlichkeitsfestigung. Bei Jesus ist der Plan jedenfalls aufgegangen.