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Gott sei Dank

„Es gibt doch noch einen Gott“, freut sich der Holländer im Urlaub, der bei der Suche nach meiner Schwiegermutter geholfen hat. Gefunden hat nicht er sie, aber die Nachricht, dass ein anderer sie gefunden hat, entlockt ihm den Stoßseufzer.

Was war passiert? An einem Abend im Urlaub ist meine Schwiegermutter plötzlich nicht mehr auffindbar. Sie wollte einen kleinen Spaziergang machen und ist mit einem Mal wie vom Erdboden verschwunden. In einem kleinen Dorf mit vier oder fünf Straßen.

Wir suchen und suchen, irgendwann schließt sich ein holländischer Tourist an, den wir nach ihr gefragt haben. Nach einer Stunde finden wir sie schließlich, sie hatte sich trotz des übersichtlichen Ortes verirrt.

In so einer Situation kommen einem irgendwann große Bedenken. „Es gibt doch noch einen Gott“, ja, denke ich mir, so kann man das auch sagen. Oder eben „Gott sei Dank“.

Nun sieht das nicht jeder so und jemand anderes fragt sich, was hat das eigentlich mit Gott zu tun. Im Nachhinein kann man das ja alles erklären. Und wir haben beim Suchen einfach nicht genau genug hingeschaut. In einem kleinen Dorf verschwindet niemand so schnell einfach.

Ok, kann und darf man so sehen. Ich denke trotzdem, der Holländer hat es erfasst: in so einer Situation empfinde ich Dankbarkeit. Und ich glaube daran, dass Gott mich und andere nicht alleine lässt, ganz gleich, was auch passiert. Dann tut so ein Stoßseufzer einfach gut. Und meine Dankbarkeit ist auch Dankbarkeit gegenüber Gott.