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Muttertag

Da hat der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber wirklich eine pfiffige Idee gehabt:
Weil das Geschäft mit Blumen nicht mehr gut gelaufen ist, hat er die Kampagne „Ehret die
Mutter“ ins Leben gerufen. 1922/23 war das. Auf diese Weise ist der deutsche Muttertag
entstanden und den gibt es heute immer noch. Von seinem Ursprung her übrigens ein völlig
unpolitischer Tag.
Klar, jetzt mag man sagen, dass die Idee der Blumengeschäftsinhaber ja von Eigennutz geprägt
gewesen ist, aber die Idee finde ich trotzdem gut, weil immer noch wichtig: den Müttern Danke
zu sagen für ihren Einsatz und ihr Engagement. Denn trotz aller Gleichberechtigung: oft sind es
doch nach wie vor die Mütter, an denen ein Großteil der Erziehungsarbeit hängt und die dafür
dann berufliche Nachteile in Kauf nehmen müssen; geringere Bezahlung, schlechtere
Karrierechancen beim beruflichen Wiedereinstieg, Doppelbelastung von Beruf und Familie oder
oft genug mitleidiges Lächeln, wenn sich eine Mutter bewusst dafür entscheidet, sich ganz der
Erziehung zu widmen.
Ich würde mir wünschen, dass Mütter wirklich frei wählen können, wie sie die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie gestalten; dass es Unterstützung seitens der Politik und der
Wirtschaftsunternehmen gibt, vor allem aber auch Anerkennung seitens der Gesellschaft. Und
Benachteiligungen in Form von schlechterer Bezahlung oder geringeren Aufstiegschancen, die
sind wirklich nicht mehr zeitgemäß.
Wenn wir heute also Muttertag feiern, dann geht es weniger darum, das Geschäft der
Blumenhändler anzukurbeln, sondern vielmehr darum, Mütter zu ehren. So, wie es schon in der
Bibel heißt: durch faire Teilhabe an der Gesellschaft und Anerkennung für das, was sie tagein,
tagaus leisten.