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„Iss dein Brot mit Freuden …“

„Hauptsach – gudd gess – geschafft han ma schnell.“ Im Saarland kennt wohl jeder und jede dieses Motto. Dahinter steckt eine doppelte Erkenntnis. Erstens: Essen und Trinken brauchen wir zum Leben. Nicht umsonst sprechen wir ja auch von Lebens-Mitteln. Und zweitens: Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen. Es geht auch um das gemeinsame Essen, das Genießen können, das Wertschätzen, was an Leckerem aus der Küche kommt und wofür andere – oder man selbst, sich bei der Zubereitung viel Mühe gemacht haben. Und es geht darum, dass wir mit gutem Gewissen essen und trinken können.

In diesem Sinn verstehe ich auch die Aktionswoche, die ab nächsten Montag im Saarland starten wird. Das Verbraucherschutzministerium will mit vielen Veranstaltungen auf einen besseren und achtsamen Umgang mit Lebensmitteln hinweisen. Denn wir werfen viel zu viele einfach weg. Es landen pro Jahr und Haushalt über 80 Kilo in der Mülltonne. Manches Mal nur, weil wir meinen, die Lebensmittel seien wegen des überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr genießbar. Oder wegen einer kleinen Macke schmecke der ganze Apfel nicht mehr. Oder weil wir unseren tatsächlichen Bedarf überschätzt und viel zu viel eingekauft haben. Ich denke, wir können das viel besser machen. Für uns und für andere.

Durch unser Kauf- und Essverhalten können wir dazu beitragen, dass Tiere artgerecht gehalten und zum Beispiel nicht über Tausende Kilometer zu Schlachthöfen gefahren werden. Auch Tiere sind Lebewesen und mit ihnen müssen wir Menschen entsprechend umgehen. Das Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten werden, darf deshalb auch mehr kosten. Dafür muss es ja nicht jeden Tag auf den Tisch. Wir können auch viel stärker darauf achten, regionale und naturnahe Produkte zu kaufen. Und: Müssen wir zum Beispiel wirklich das ganze Jahr über Erdbeeren essen? Reicht es nicht auch im Sommer? Wenn die Früchte reif sind und richtig gut schmecken?

Hauptsach gudd gess – mit gutem Gewissen, weil mit gutem Augenmaß eingekauft und weil  wertschätzend und gut mit unseren Lebensmitteln umgegangen wird. So, wie es schon in der Bibel heißt: „So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Tun hat Gott schon längst gefallen.“ (Prediger 9, 7)

 

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