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Ewigkeitslasten

„Das hält ewig“, sagt der Architekt und weiß, heutzutage wird so gebaut, dass nichts allzu lange hält. Schließlich brauchen er und seine Kollegen irgendwann neue Aufträge. Das Wort „ewig“ bedeutet im Mund dieses Architekten nicht mehr als einen längerer Zeitraum. Es ist also nicht ernst gemeint, dient sogar der Täuschung.

Was meint dieses Wort aber wirklich? In der Religion bedeutet Ewigkeit eine unendliche Dauer. Eine Zeit, die keine Grenze kennt, weder Anfang noch Ende. Vor allem Gott ist ewig. Im Gegensatz zur Welt, in er alles zeitlich ist und vergeht: Die Jugend, das schöne Wochenende, selbst die Berge werden einmal abgetragen. Alles wandelt sich, hat keine Dauer und wird irgendwann verschwinden. Daher kann Ewigkeit nicht zur Welt gehören. Ewigkeit meint eine Unzeitlichkeit, einen Zustand, der sich nicht ändert. Eine Art von permanenter Gegenwart, von der alle weltlichen Zeitpunkte gleich weit entfernt liegen. Gott müsste demnach Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen kennen und daher zugleich überall präsent sein. Er wäre wie der Kreismittelpunkt zur Kreislinie.

Solche Gedanken sind nicht nur unheimlich abstrakt. Sie stehen auch unserem Alltagswissen entgegen. Wir erfahren nur das Zeitliche, das eben vergeht. In den biblischen Schriften dagegen ist Ewigkeit noch ein vertrauter Begriff. Ewigkeit gehört demnach zu den Grundideen über unsere Welt. Heute diskutieren neben Theologen vor allem Physiker leidenschaftlich darüber: Was war vor dem Universum? Worauf hin entwickelt es sich? Gibt es eine Realität, die alles Existierende umfasst?  Kann es so etwas wie „ewiges Leben“ geben, woran man vielleicht teilhat?

Ewigkeit ist eine der besten und spannendsten Ideen der Menschheit. Auf jeden Fall lohnt sich ein gedanklicher Ausflug. Heraus aus dem Gehäuse der Welt, in der alles irgendwann einmal vergeht. Selbst das beste Haus, geplant und gebaut von den besten Architekten.