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Ecce Monchichi

Heute wird es mal richtig affig. Dazu gehen wir nach Spanien, in eine Provinzkirche, zu einem mittelmäßigen Jesusbild an der Wand. Als Fresko ist es auf Putz aufgetragen und verliert irgendwann mal so langsam seine Farbe. Die alte Cecilia, Hobbykünstlerin, will es restaurieren. Mit viel Farbe, leider aber mit wenig Talent. Schnell merkt sie, dass ihr die gut gemeinte Aktion aus dem Ruder läuft. In Panik wischt sie die nassen Farben weg, vielleicht kann sie ja noch was retten. Aber das alte Bild ist unwiederbringlich verloren. Schlimmer noch: der neue Jesus sieht aus wie ein Monchichi-Affe. Eine Katastrophe für Cecilia und ihre Kirche. Das sieht auch der entsetzte Pfarrer so.

Doch schon kurz danach geht das neuentstandene Bild viral. Innerhalb weniger Tage wird der verwischte Jesus, der nun wie ein Affe aussieht, zur Weltsensation. Alle wollen das verunglückte Bild sehen, in der nächsten Zeit verzeichnet die Gemeinde sechsstellige Besucherzahlen. Ein Amerikaner schreibt sogar eine Oper dazu. Eine Komposition, weil der neue Jesus die Menschen so freundlich ansieht und sie ermutigt, in seinem Sinn die Welt zu retten. Und, so meint er, weil hier vermutlich Gott selbst seine Finger im Spiel gehabt hat. Denn der kann ja bekanntlich auch aus dem Bösesten und Schlechtesten Gutes entstehen lassen – zumindest bei unserem Jesusbild scheint das geklappt zu haben.