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Staunen

1. Mai – für viele ein (arbeits)freier Tag. Wir hatten uns vorgenommen, wandern zu gehen. Eine Tagestour; der Felsenweg bei Merzig sollte es werden. Wir hatten herrliches Wetter, und entgegen der Befürchtungen traten wir auch nicht zu vielen anderen auf die Füße. Es hatten sich zwar so einige an diesem Tag entschieden, denselben Weg zu gehen wie wir. Aber die Menschenmengen verliefen sich gut auf dem Weg.

Wir erlebten einen wunderschönen Tag auf einer abwechslungsreichen Strecke. Weite Ausblicke wechselten sich ab mit tiefen Tälern, plätschernden Bächen, mit Gesteinsformationen und dunklen Wäldern. Was mich aber vor allem begeisterte: überall das frische, saftige Grün der Blätter, dazwischen über und über blühende Obstbäume, knallgelbe Ginsterbüsche. Es schien, als ob die Natur geradezu gewartet hätte auf diesem sonnigen Frühlingstag und nun explodierte. Sie wollte endlich überall wieder Leben zeigen. Das Sonnenlicht schien durch die zartgrünen Blätter und zauberte wunderbare Lichtbilder. Ich staunte über diesen Reichtum und konnte mich daran nicht sattsehen. Am Abend merkte ich, wie ich diese Farben, diese Lichtspiele in mich aufgesogen hatte.

Das lässt mich im Frühling immer wieder staunen: dass die Natur grün wird, ohne Wenn und Aber. Dass leuchtendgrüne Blätter aus Zweigen hervorkommen, die vorher tot schienen. Ich weiß schon: das lässt sich alles naturwissenschaftlich erklären. Aber das Staunen über all diese Schönheit, das lasse ich mir nicht nehmen.