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Unerwartet

Letzten Sonntag bei mir zuhause. Vor mir liegt ein Stapel leerer
Weihnachtskarten auf dem Tisch. Eltern, Schwiegereltern, Geschwister
und ein paar Freunde. Den üblichen Geschätzten
schreibe ich einen Gruß.

Aber eben nicht nur denen. Ich will im Advent auch das
Unerwartete feiern. Mit etwas Unerwartetem - Verwegenen.
Deshalb schreibe ich noch weitere zwölf Überraschungsgrüße
zum Advent. Für jeden Monat dieses Jahres einen.

Ich schreibe an die Helden meines Alltags. Helfer, mit denen ich
in den vergangenen Monaten nicht gerechnet hatte. Und die jetzt
im Advent nicht mit mir rechnen.

Im Februar wollte ich zu Fuß mein Auto aus der Inspektion abholen.
Die Nachbarn haben mich aufgepickt und hingefahren, als es
plötzlich in Strömen regnete.

Im Juni wurden mir alle Fotos für ein Schulprojekt kostenlos
gedruckt. Durch ein Labor bei uns im Ort.

Und dann hat uns der Architekt vom Bauamt eine Sonne gemalt.
Riesengroß an die Wand vom Raum der Stille in meiner Schule.
Mit eigener Hand. Das war im August.

Diesen drei werde ich schreiben, und noch neun anderen guten
Geistern aus einem langen Jahr 2018. Ihre Hilfe kam völlig unerwartet.
Jetzt gebe ich‘s mit Dank zurück.

„Einer trage des anderen Last“, heißt es in der Bibel. Das klingt
zunächst ziemlich lästig, beschwerend. Ein moralischer Appell.
Aber eigentlich helfen die allermeisten Menschen gerne. Weil sie
wissen: Es tut gut, etwas für andere zu tun. Je unerwarteter, desto
besser. Auch ich freue mich, als ich mich per Weihnachtskarte bei
einigen der Menschen bedanke, die mir in diesem Jahr geholfen
haben.

Und damit zugleich das Unerwartete feiere: meine zwölf
Erfahrungen vom Frieden auf Erden 2018.